Agil skalieren – warum eigentlich?

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Der Grund warum Unternehmen agiler werden wollen ist es, dauerhaft in einer sich immer schneller drehenden Welt profitabel zu sein. Agil verspricht schnelle, flexible Anpassung an das Umfeld und damit Risikominimierung.


Software als Wettbewerbsvorteil

Das Ziel für Unternehmen ist es, seine Software als strategischen Faktor für den Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Dazu gilt es die Wertschöpfung in der Software in Linie mit den Unternehmenszielen zu bringen. Scrum ist die Methode der Wahl um einen Product-Backlog so zu sortieren, dass nur Features mit hoher Wertschöpfung umgesetzt werden. Nach einer Statistik der Standish Group wird nur ein Drittel des Codes eines Softwareproduktes genutzt. Zwei Drittel ist also „Cold Code“ der gewartet werden muss, aber keinen Mehrwert für den Nutzer/ Kunden enthält.


Messen

Firmen die gemessen haben, wieviel Prozent ihres Codes überhaupt genutzt wird kommen auf 20% bis 30%. Wenn also diese 70-80% des Codes entfernt würden, dann würden auf 70-80% der Fehler verschwinden. Nachdem laut einer Studie von Forrester über 50% der Zeit eines Softwareteams für Wartung drauf geht, würde die Identifikation und Reduktion von „Cold Code“ enormes Potential für Innovation bringen.

Hier setzt Evidence Based Management der Scrum.org an. Das Ziel ist es, besser zu werden. Dazu gehen wir vor wie ein Arzt: Zuerst messen wir den Puls des Unternehmens. Dann verändern wir etwas. Für die Evidenz unseres Erfolgs messen wir wieder den Puls des Unternehmens.


Ein Beispiel:

A) Wir messen den Nutzungsgrad (Usage-Index) unserer Software und zum gleichen Zeitpunt

  • Kundenzufriedenheit
  • Fehlerrate
  • Wartungsaufwand
  • Mitarbeiterzufriedenheit

B) Wir verändern den Code indem wir ungenutzte Anteile entfernen.

C) Wir messen wieder den Nutzungsgrad (Usage-Index) unserer Software und zum gleichen Zeitpunt

  • Kundenzufriedenheit
  • Fehlerrate
  • Wartungsaufwand
  • Mitarbeiterzufriedenheit

Agil Scalieren mit Methode

Damit ist die Methode dies zu erreichen zweitrangig. Alle haben ihre Gültigkeit, wenn sie zur Verbesserung des Unternehmespuls beitragen. Es gibt viele Methoden für Enterprise Scaling. Alle haben, abhängig vom Stand des Unternehmens, ihre Einsatzgebiete.


Coaching

Klassischerweise nutzen wir coaching auf Unternehmensebene, um dem Management Hilfestellung zu geben, wie es agiler wird. Wenn das obere Management den Softwareteams Raum läßt zur Selbstorganisation und diesen Raum schützt, dann organisiert sich das Unternehmen von Unten nach Oben agil neu.

Die Hilfestellung hierzu ist vielfältig. Ich favorisiere hier einen klassischen professionellen Coaching Ansatz. Hilfe zur Selbsthilfe.


Frameworks

Frameworks haben das Ziel den Rahmen zu stecken, aber keine Methode zu sein. Scrum ist das bekannteste agile Framework. Da der Scrum-Guide nicht viel dazu aussagt, wie agil mit vielen Teams funktioniert, wird es neuerdings in die Ecke gestellt nur für einzelne Teams da zu sein und nicht für viele Teams oder gar ganze Unternehmen.

Jeff Sutherland’s Antwort hier ist das Scrum-At-Scale Framework.

Ken Schwaber beschreibt seine Erfahrung in Scaling Scrum


Best Practices

Unternehmen brauchen Beratung zum Skalieren von Agil und Scrum. Dazu erwarten sie Kochrezepte und Erfahrungen von anderen Unternehmen, die das schon einmal gemacht haben. Diese Practices können hilfreich sein. Sie sind jedoch gewissermaßen ein Paradox. Wenn ich andere Unternehmen kopiere, dann kann ich nicht führend in meiner Domäne sein. Vorgefertigte Methoden können also nur den Einstieg erleichtern.


Beispiele:

Nexus – Scrum.org

LESS– Craig Larmans Scaling Scrum

SaFe– Dean Leffingwells Scaled Agile Framework

Spotify– So scaliert Spotify und teilt seine Erfahrungen

Fazit

Wenn wir über Skalierung von Agilität sprechen, dann müssen wir einen ganzheitlichen Ansatz für ein Unternehmen finden. Letztendlich ist Software Mittel zum Zweck, um Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Wenn das gelingt, dann wird Software zu einem strategischen Faktor für das Unternehmen.