Tribal Leadership

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Henry Red Cloud ist Chief der Oglala Lakota aus South Dakota. Er und seine Vorfahren sind seit Generationen die Chiefs dieses Tribes. In dieser Tradition ist Henry Red Cloud ein echter Tribal Leader in Person. Wenn man etwas über Tribal Leadership in Erfahrung bringen will, dann lohnt sich das Zuhören und Zuschauen bei seiner Art, Business, sowie alte Traditionen und Denkweisen unter einen Hut zu bringen.

Wenn wir diesem Mann zuhören, dann erleben wir, wie er nicht nur am Wohlergehen seines Volkes und seiner Community interessiert ist, sondern dies immer in Bezug zum Ganzen, zur Mutter Erde und zum gesamten Universum setzt. Seine Botschaft lautet „Wenn du etwas verändern möchtest, dann sei selbst diese Veränderung“. Auf seiner Tour durch Europa vermittelt er sein Wissen zu dieser alten Führungskompetenz ganz hautnah, in Begleitung von Trommeln und Gesang.

Unternehmen des digitalen Zeitalters lernen von Tribal Leadership. Die hohe Komplexität bei der Entwicklung von Software und digital getriebenen Produkten muss von einer Gruppe von Personen gestemmt werden, die ein „Wir-Gefühl“ entwickelt hat. Wir entwickeln etwas gemeinsam, teilen Wissen und erschaffen einen Raum, in dem die Summe der Teile mehr ist, als das Einzelne. Nur so können wir das Potenzial nutzen, das sich uns in der Welt des beschleunigten technologischen Fortschritts bietet. Teamfähigkeit steht hier vor Einzelkämpfer- und Spezialistentum.

Dave Logan hat das Phänomen in seinem Buch „Tribal Leadership: Leveraging Natural Groups to Build a Thriving Organization“ genauer untersucht. Wenn man große Organisationen anschaut, dann stellt man fest, das es so etwas wie Tribes innerhalb der Unternehmen gibt. Jeder gehört zu der Gruppe an Personen, mit denen er im Unternehmen direkt zusammenarbeitet, dessen Namen er kennt und der ihm etwas bedeutet. Er hat die vorherrschende Kultur in Organisationen in fünf Stufen unterteilt. Jede Stufe hat eine andere Stimmung.

Bei der zweithöchsten Stufe geht es um das „Wir“ Gefühl. Gemeinsam sind wir großartig. Das Gemeinsame ist dem Wunsch gewichen, als Einzelperson zu gewinnen. Hierzu ist bei jedem Einzelnen die Erkenntnis gereift, dass wir als Tribe mehr erreichen als alleine. Wir sind wie eine große Familie.

Bei der höchsten Stufe geht es nicht nur um den eigenen Tribe, sondern um das größere Ganze. Werte sind jetzt wichtig, die einen höheren Sinn ergeben. Sinnvolles Tun ist die höchste Motivation. Wir sind eine Familie und die Erde ist unsere Mutter.

Spotify ist ein Musikportal im Internet, das sein agiles Management mit Tribes organisiert. Nachdem sie mit einfachen Scrum Teams begonnen haben, hat sich eine organisationsweite agile Kultur entwickelt. Mehrere Teams bilden zusammen einen Tribe. Dieses Konzept ist inzwischen sehr beliebt bei der Organisation von großen Softwareprojekten. Mehrere Teams arbeiten in Selbstorganisation zusammen. Solch eine große Gruppe braucht vor allem ein gemeinsames Ziel für das es sich lohnt.

Das Spotify-Modell gilt in der Softwarebranche als erfolgreiches agiles Experiment. Auf einem Vortrag sagten Spotify Mitarbeiter: „Bitte nennt es nicht die Spotify Methode, denn morgen machen wir vielleicht schon alles anders“. Dies ist das eigentliche Geheimnis von Tribes in Selbstorganisation. Sie erfinden sich ständig selbst neu. Das macht sie lebendig. Die alten Weisheiten von den Indianern beinhalten Werte, die zeitlos sind und immer wieder neu inspirieren.

Wenn Henry Red Cloud von seinem Solarenergie Projekt spricht, dann stellt er es in einen Gesamtkontext. Die Sonne und den Wind als Geschenk von Mutter Erde nutzen für einen besseren Lebensstandard. So schaffen wir bessere Lebensqualität im Einklang mit der Natur und mit dem Universum. Das ist für mich Tribal Leadership in zwei Sätzen.

 

Links:

Henry Red Cloud zu seinem Solarenergieprojekt

Spotify Engineering Culture

Tribal Leadership: Leveraging Natural Groups to Build a Thriving Organization von Dave Logan, John King und Halee Fischer-Wright