Scrum mit Fremdarbeitskräften

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Was sind Fremdarbeitskräfte (FAK)?

In grossen Firmen wird Scrum für die Entwicklung von Produkten eingesetzt, bei der viele Firmen (Dienstleister) beteiligt sind. Hier stellt sich die Frage, wie die Kommunikation im Detail aussehen muss, damit nicht der Tatbestand der Arbeitnehmerüberlassung eintritt.

Worauf muss ein Scrum Team achten, wenn mehrere Firmen beteiligt sind?

Scrum und die agile Softwareentwicklung verbessern die Produktivität von Entwickler-Teams, indem sie eine hohe Dichte an gezielten Meetings schaffen, welche das Maß an Kommunikation erhöhen. Entwickler-Teams bestehen oft aus Experten von verschiedenen Dienstleistungs-Unternehmen und gelten damit oft als „Fremdarbeitskräfte“. Damit nicht der Tatbestand von ‚Arbeitnehmerüberlassung‘ eintritt, ist es notwendig, sich genau an die Spielregeln von Scrum zu halten und Zusammenkünfte so zu gestalten, dass die Selbstorganisation des Teams im Mittelpunkt steht.

Egal ob ein Werkvertrag oder Dienstvertrag zwischen beteiligten Firmen vereinbart ist, sollte der Auftragnehmer auch ein Risiko tragen solte. Dies ist ein Indiz dafür, dass er und seine Mitarbeiter nicht abhängig beschäftigt sind.

Wenn die Scrum Regeln befolgt werden, dann ist zusätzlich darauf zu achten, dass keine Weisungen von Mitarbeitern des Auftraggebers an Mitarbeiter des Auftragnehmers erteilt werden.

Siehe rechtliche Details dazu: Heise/Friedl: Flexible („agile“) Zusammenarbeit zwischen Unternehmen versus illegale Arbeitnehmerüberlassung – das Ende von Scrum?

Was ist Weisung?

Arbeitsvorgabe im abhängigen Verhältnis und lässt dem Empfänger keinen Spielraum.

Keine Weisung:

Arbeitsvorgabe ohne Hierarchieverhältnis und lässt dem Empfänger Handlungsspielraum bezüglich was, wann, wo etc.

So ist die Kommunikation an sich nicht das Problem, sondern die Art der Kommunikation zwischen dem Auftraggeber und dem Auftragnehmer.

Informationsaustausch in Scrum Teams / Arbeitsrechtliche Verhaltensregeln

Do:

  • Sorgen Sie dafür, dass in dem Review Meeting keine Aufgaben an Einzelpersonen verteilt werden, sondern diese in das Product Backlog einfließen.
  • Halten Sie sich bei Daily Scrum an die Regel, dass hier die Teammitglieder sich selbst ihre Arbeit nehmen.
  • Lassen Sie das Planungsmeeting vom Scrum Master moderieren, um alle Beteiligten auf Augenhöhe zu integrieren.
  • Stellen Sie sicher, dass der Scrum Master die Retrospektive als Meeting unter gleichwertigen Scrum Team Mitgliedern gestaltet.
  • Beantworten Sie Ad-Hoc Rückfragen von Entwicklern, auch während des Sprints.

Dont’s:

  • Beantworten Sie als Product Owner Fragen, die jemand aus dem Developer Team stellt, nie in Form einer Weisung.
  • Erteilen Sie als Product Owner nie neue Aufgaben direkt an das Team, sondern indirekt über das Product Backlog.
  • Als Product Owner erteilen Sie keine Weisungen an Entwickler-Team Mitglieder, sondern beantworten nur Fragen dieser Personen.
  • 15 Minuten Daily Scrum nicht überschreiten.
  • Sprint nicht kürzer als 2 Wochen.
  • Halten Sie keine jour-fix Refinement-Meetings mit Experten, sondern nur Ad-Hoc treffen.